Donnerstag, 2. Mai 2013

"Qindie - das Autorenkorrektiv" - Gütesiegel für Selfpublishing-eBooks?



(Pressematerial von qindie.de)
Indiewerke sind toll und gut. Nur leider nicht immer, Qindie will  Spreu vom Weizen trennen. 



Aber zunächst will ich meiner Eitelkeit Raum lassen, (warum bloggt man sonst?) und meine eBook-Geschichte und kurzen Umriss des deutschen Indiemarktes geben.

Seit April 2011 lese ich vor allem digital. Leicht lässt sich ausrechnen, dass es der große Start des deutschen eBook-Marktes, also die Einführung des Kindle 3, war.
Ich bin kein Nutzer der ersten Stunde- so gab es die guten Sonys oder den gruseligen Oyo auch davor, aber ich habe schon eine gewisse eBook-Erfahrung.

Dank reger Nutzung der Bibliothek waren die meisten Bücher nur Besucher in meinem Bücherschrank, es konnte sich keine wahre Freundschaft entwickeln, eine zerlesenes Bücherei-Buch hat nur eine begrenzte Ästhetik.
Also nix mit "tolle Haptik" und "schöner Geruch", der Umstieg auf Kindle klappte perfekt...

Dank dem geringen Preis und zahlreichen kostenlosen Angeboten lese ich seit Anfang an verstärkt Indiebücher, also ohne Verlag (und leider oft genug ohne Lektorat) veröffentlichte Werke der (zumeist) Hobbyautoren.

Der Markt entwickelte sich nach und nach, zunächst genügten 10 Verkäufe für eine gute Platzierung in den Charts und wahre Bestseller waren die Werke mit dem Zielpublikum Nachwuchsautoren. Eine wirklich alberne Situation - der Markt bestand vor allem aus Nachwuchsautoren die Ratgeber für Autoren kauften...

Aber es war schnell überwunden, der eBook-Selfpublisher Markt entwickelte sich prächtig, die Autoren entdeckten kostenlose Aktionstage von Amazon als ein Werkzeug um neue Leser, im besten Fall Rezensionen und vor allem guten Platz und damit Aufmerksamkeit in den Charts zu erlangen.
Anfang des Jahres wurde es Amazon zu bunt- warum soll man auch ohne ein Euro einzunehmen in den Charts klettern?!
Amazon ist ein Glücksfall für die Indieautoren- die viel beachtete Tolino-Allianz verzichtet zum Beispiel auf eine Indieplattform, aber die Abhängigkeit macht den Autoren auch Angst.

Aber wozu das alles, die Überschrift ist eine andere :D

Also jeder kann Selfpublisher werden, Unabhängigkeit von Verlagen ist eine tolle Sache, aber auch dieser Beitrag würde sicher ein schönes eBook für 99€ ausmachen.
Es gibt viel Mist, absolut blöde Geschichten, Fehler in Grammatik und Rechtschreibung oder einfach miserabel formatierte eBooks die das Fehlen eines Inhaltsverzeichnissen mit seltsamen Leerzeilen und ähnlichem wettmachen.

Die Gefahr neben all dem Schund unterzugehen begeistert die ordentlichen Selfpublisher natürlich nicht, der große Vorteil der Veröffentlichungsform droht zu einer Gefahr zu werden.

Im e-reader-forum.de (lesen.net)  machten sich die Mitglieder (m + w bzw. einfach MitgliederInnen. Har!)  Gedanken über ein zunftinternes Qualitätssiegel, eine Anlaufstelle und Vernetzung der Indieautoren. Vor allem unter der Feder der Indie- und Verlagsautorin Susanne "sgerdom" Gerdom entstand letztendlich die Selfpublisher-Plattform qindie.de das Ziel ist:
"Qindie will dem quirligen Markt der Independent-Literatur eine Struktur geben und eine Orientierungshilfe für LeserInnen und AutorInnen bieten."

Qindie versteht sich als die Anlaufstelle für Autoren, Lektoren, Korrektoren, vielen anderen "-oren", Lesern, Grafikern, ... einfach allen Indie-Begeisterten, die eine gewisse Mindestqualität der Werke sehen wollen.

Ein Autor kann seine Werke bzw. Leseproben zu einer Abstimmung einstellen und die geprüfte/ausgewählte Jury entscheidet ob das Werk den Mindeststandards- sei es Handwerk oder Inhalt, entspricht. Die geprüften Werke können das Q von Qindie, das Gütesiegel, nutzen.

Zum Start sind schon allerhand Autoren  nebst ihren Werken am Bord.
Natürlich wird es sich erst herausstellen ob das Angebot angenommen wird und wie die Qualität der Werke aussieht.

Aber der Start könnte kaum besser sein- die Idee ist super, die Webseite schick, das Interesse seitens der Autoren vom Start an groß. Insgesamt scheint das Projekt durchdacht zu sein, es wird sicher zu Problemchen und Skandälchen (gibts ja immer Unzufriedene) kommen, dennoch prophezeie ich qindie.de eine große Zukunft. Zumindest hoffe ich das.

Und mit dem viralen Marketing kann man das Projekt doch nur hassen äh lieben.


Link groß und deutlich
qindie.de

Manifest
http://www.qindie.de/manifest-2/

FAQs
http://www.qindie.de/faq/






1 Kommentar:

  1. So wie ich das mitbekommen habe hat es seitens der BoD-Seite schon ordentlich Kritik an Qindie gehagelt. Was sich eine ausgewählte Menschenmenge erdreistet Bücher nach ihrer Qualität einzuschätzen. Das diese Einschätzung nicht einfach von ein paar Leuten für die Allgemeinheit getroffen werden kann. Da Frage ich mich was vorher war, als ein einzelner Verlagsmitarbeiter über die Zukunft eines Buches entschieden hat. Ich finde das klingt nach genau den Leuten die nun Angst haben, dass ihre Qualitätsansprüche ein gutes Stück unter denen von Qindie zurück bleiben. Wer zur Zeit viele mangelhafte Bücher auf dem Markt hat beschwert sich selbstverständlich über eine Instanz wie Qindie. Das Problem sollte aber nicht damit gelöst werden diese Idee zu kritisieren sondern damit den Qualitätsstandard zu heben und sich bei der Veröffentlichung unterstützen zu lassen falls man selbst dazu nicht in der Lage ist und trotzdem Autor werden möchte.

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